Fußball folgt Regeln, Victor van der Saar folgt Regeln. Bei beiden wird häufig aus 11 Metern Entfernung aufs Tor geschossen. Victor verwendet dafür seinen Fotoapparat, eine alte Hasselblad-Kamera. Seit 15 Jahren ist er unterwegs, um Fußballtore zu fotografieren. In 15 Ländern war der Fotograf dafür, nicht nur in Europa, sondern auch in Afrika und in Asien – stets auf der Suche nach der „Poesie der Fußballtore“. Gefunden hat er diese auf vielen Fußballplätzen: Tore, die auf Wiesen stehen, von Matsch umgeben sind oder im Wüstensand zu versinken drohen. Manche haben kein Netz, andere sind nur auf eine Hauswand aufgemalt oder bestehen aus einem einfachen Lattengerüst.

Victors Regeln: genau elf Meter Abstand, ein Bild, keine digitale Bildbearbeitung. Die Zahl 11 habe dabei eine symbolische Bedeutung, sie stehe für Idealismus, Intuition, Energie, Inspiration, Mut, aber auch Spannung und Opposition, erklärt Victor. Das alles entdeckt er immer wieder auf Fußballplätzen, sogar wenn diese hinter den dicken Mauern von Justizvollzugsanstalten liegen. Mit entsprechenden Genehmigungen durfte Victor van der Saar bereits in zwei Berliner Gefängnissen, in Alt-Moabit und Tegel, fotografieren. Das saarländische Justizministerium hat ihm Zugang zu den Justizvollzugsanstalten Lerchesflur in Saarbrücken und in Ottweiler sowie zur Klinik für forensische Psychiatrie in Merzig gewährt.

In der JVA Ottweiler entstand ein ganz besonderes Foto: Fußbälle, die sich in einer Stacheldrahtzaunrolle verfangen haben. So manchen erinnert das an Bilder aus Kriegs- und Grenzgebieten, wie sie abends in den Nachrichten zu sehen sind. Auf das außergewöhnliche Foto wurde auch die Redaktion des Sportmagazins „kicker“ aufmerksam und druckte es vor Kurzem ganzseitig.

Viele andere Bilder der „11METER“-Serie“ waren bereits in Printmedien zu sehen, in vielen Regionalzeitungen, im Magazin der Deutschen Fußball Liga und in Surface, einer großen französischen Sportzeitung.

Victor van der Saar, ein gebürtiger Saarländer, der seit über sieben Jahren in Kronberg im Taunus wohnt, fotografiert nicht nur Fußballtore. Neben Auftragsarbeiten und Pressefotografie hat er unter anderem auch die Saarländer-Serie „Come as you are. – Kreative Köpfe im Portrait“ gemacht, die mittlerweile auch als Katalog erschienen ist.

Auf seinen Künstlernamen angesprochen, gibt er bereitwillig Auskunft: „Mein ehemaliger Doppelnamen war nicht gut fürs internationale Geschäft. ‚Victor van der Saar‘ kann man überall auf der Welt aussprechen und ist auch eine Verbeugung an meine Heimat.“ Seine Wurzeln hat Victor nicht nur im Saarland, sondern auch beim SV Saar 05, wo seine Leidenschaft für den Fußball entstanden ist. Damals wie heute hatte er das Tor fest im Blick.

Text: Katharina Rolshausen Bilder: Victor van der Saar

victorvandersaar.de

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