Seit Ende 2017 machen Thomas Guido Peter (Ex-Meanwhile, Ex-Traffic Noise) und Christian „Bo“ Both, bekannt von Garelli Explode, Cashew und The Bobbies, unter dem Namen Thrill Of Joy gemeinsam Musik. Ende März erschien mit „Herzlich Wir Kommen“ das Debütalbum des saarländischen Sing-Songwriter-Duos. Wir sprachen mit den beiden.
Euer Bandname ist Englisch, ihr singt aber auf Deutsch. Wie kam das zustande?
Thomas: Das ist eine lange Geschichte, aber ich versuche mich kurz zu fassen: Meinem ersten Song, bei dem ich sowohl Text als auch Musik geschrieben habe, gab ich den Titel „Thrill Of Joy“. Ich schrieb ihn auf Englisch und wollte das Wort Joy im Titel haben. Beim Durchforsten eines Onlinewörterbuchs fand ich den Ausdruck Thrill Of Joy, der mir sehr gut gefiel. Alle Songs, die ich seitdem geschrieben habe, egal ob auf Deutsch oder auf Englisch, speicherte ich unter dem Projektnamen Thrill Of Joy ab.
Bo: Als wir auf die Idee kamen, als Akustikduo eigene Musik auf Deutsch zu machen, erzählte mir Thomas von diesem Namen und kramte ein paar alte Songideen heraus. Mir gefielen die Songs und auch der Name und somit waren Thrill Of Joy geboren. Englischer Name, deutsche Texte – so isses!
Wie viel Arbeit steckt in Eurem Album? Ihr habt die Songs ja nicht nur geschrieben, sondern auch in den eigenen vier Wänden selbst aufgenommen?
Bo: Ja, stimmt, bis aufs Abmischen und das Mastering der Songs haben wir alles selbst gemacht. Da steckt schon viel Arbeit und Zeit, aber auch sehr viel Herzblut drin. Bis wir alle Songs im Kasten hatten, verging etwas mehr als ein Jahr. Schritt für Schritt hat dann unser Freund und Musikerkollege Citizen Tim aus Saarbrücken die Songs nach unseren Vorstellungen abgemischt und gemastered. An dieser Stelle sollten wir ihm nochmal für seine unendliche Geduld danken.
Thomas: Die Recording-Sessions haben uns sehr viel Spaß gemacht. Dabei sind viele gute Ideen spontan entstanden – etwa der Part eines alten Fender Rhodes Pianos oder der Einsatz diverser Percussion-Instrumente.
Musstet Ihr für die Albumaufnahmen viel Geld in neues oder adäquates Equipment investieren?
Thomas: Beim Home Recording ist das Equipment sehr wichtig. Wir haben da schon ein wenig Geld in die Hand genommen. Du brauchst einen ordentlichen PC mit entsprechenden Programmen, ein Audiointerface, gute Mikrofone, Kopfhörer und viel Kleinkram.
Bo: Genau! Studiomonitor und, und, und… Natürlich auch Gitarren. (lacht) Gitarren kann man nie genug haben. Das war schon immer so bei uns. Wir mögen Gitarren, egal ob akustische oder elektrische. Sobald uns etwas Cooles und Erschwingliches über den Weg läuft, beginnen wir zu überlegen, ob wir diese Gitarre wirklich brauchen und die Antwort ist meistens: Nein, aber egal. (lacht)
Albumaufnahmen zuhause – ist das ein Fluch oder ein Segen? Und wen habt Ihr um Rat gefragt, wenn Ihr das Bedürfnis nach einer Meinung von außerhalb hattet?
Bo: Für mich ist das ganz klar ein Segen. Wir waren und sind autonom und können uns bei den Aufnahmen unsere Zeit so einteilen, wie es für uns passt. Das A und O ist hierbei natürlich ordentliches Equipment.
Thomas: Da Citizen Tim den Mix und das Mastering unserer Songs übernahm und er selbst auch Singer-Songwriter ist, haben wir ihn oft zu Rate gezogen und um seine Meinung gebeten. Ansonsten noch unsere Frauen; ihre Meinungen sind uns auch sehr wichtig, weil sie sich auch trauen, kritisch zu sein. (lacht)
Ihr seid immer zu zweit auf der Bühne. Stellt Euch das manchmal vor größere Herausforderungen, um Eure Songs möglichst perfekt wiederzugeben oder umzusetzen?
Thomas: Eigentlich nicht. Unsere Songs sind so geschrieben, dass sie für uns als Duo live funktionieren.
Bo: Auf dem Album ist hier und da mal ein Instrument im Hintergrund mit dabei, das wir live nicht einsetzen können. Das macht aber nix, da bei Auftritten eine ganz andere Dynamik entsteht und es von daher viele Effekte und Ausschmückungen nicht braucht.
Den Gesang teilt Ihr Euch untereinander auf. Singt jeder nur die Textpassagen, die er auch selbst geschrieben hat oder ist das beliebig?
Thomas: Anfangs hat derjenige gesungen, der Lied und Text geschrieben hat. Im Laufe der Zeit haben wir dann angefangen, Songs und Texte gemeinsam zu schreiben, was der Sache sehr dienlich ist, weil wir unterschiedliche Ansätze haben, aber trotzdem gut miteinander harmonieren. Hin und wieder singen wir mittlerweile sogar im Duett.
Könnt Ihr das Gefühl beschreiben, wenn man als junge Band das erste eigene Album in den Händen hält?
Bo: Jung? Danke! (lacht)
Thomas: Irre, unglaublich, unbeschreiblich, saugudd! It’s a thrill and a joy! Aber auch irgendwie Erleichterung darüber, etwas fertiggestellt zu haben und mit dem Ergebnis zufrieden zu sein.
Auf Instagram war bereits Ende des letzten Jahres zu sehen, dass Ihr wieder an Songs arbeitet. Heißt das, da entsteht bereits Euer zweites Album?
Bo: Wir haben tatsächlich schon mit den Aufnahmen einiger Songs begonnen und sind auch dabei, weitere Songs zu schreiben.
Thomas: Wir stehen da allerdings wirklich erst ganz am Anfang. Zuerst konzentrieren wir uns jetzt mal auf die Veröffentlichung unseres Debütalbums „Herzlich Wir Kommen“ und proben für die anstehenden Konzerte.
Interview: Markus Brixius Bild: Bob Sala